This post is also available in English.
Hast Du auch oft das Gefühl, dass Dein Training nichts bringt? Du übst und übst, aber merkst keine Verbesserung – oder Deine Ergebnisse werden sogar schlechter? Grund dafür ist ein fieser Effekt, der auftritt, wenn wir etwas lernen.
Ich habe kürzlich angefangen, Dart zu spielen. Wir haben im Bata Bar & Billiards (dem besten Billardsalon der Welt) eine Steel-Dart-Scheibe aufgehängt. Bisher beschränkte sich mein Dartspiel darauf, alle zwei Jahre unter Alkoholeinfluss Pfeile auf eine Scheibe zu schmeißen. Als die Scheibe aber dann bei uns im Laden hing, packte mich der Ehrgeiz. Es war auch gerade Dart-WM, das half.
Mein erster Schritt war, mir online einige Quellen anzusehen, in denen die richtige Technik des Dartspiels erklärt wurde. Was ich als Billardtrainer weiß: Es gibt eine korrekte Technik, und es hilft, sie zu kennen. Und dann muss man sie einfach sehr lange wiederholen, bis sie sitzt.
Aller Anfang ist leicht
Wenn man etwas neu lernt, ist die Lernkurve steil. Deshalb sind wir anfangs auch immer so begeistert. Jede kleine Anstrengung bringt gleich Erfolg, und man kann in wenigen Wochen so gut werden, dass man besser ist als 90 % aller anderen Menschen. Dann allerdings wird es anstrengend: Verbesserungen stellen sich langsamer ein. Etwas, das letzte Woche geklappt hat, klappt nicht mehr und die Ansprüche steigen.
Es kommt schließlich zu einem Effekt, der viele zum Aufgeben oder in die Frustration treibt: Du trainierst weiter, aber nichts passiert. Du wirst nicht besser, sondern bleibst auf Deinem Niveau stehen oder wirst sogar gefühlt schlechter. Schuld daran ist der Treppeneffekt des Lernens: Wir entwickeln uns nicht linear, sondern in Form einer Treppe. Unsere Leistung steigt nicht gleichmäßig proportional mit unseren Anstrengungen, sondern stagniert eine Weile und macht dann einen Sprung. Dann stagniert sie wieder eine Weile, macht wieder einen Sprung usw.
Die mieseste Treppe der Welt
Die Länge der „Treppenstufen“ kann dabei variieren. Oft ist die Stufe sogar etwas abschüssig, da wir vielleicht zu viel erwarten und dadurch verkrampfen. Oder die Stufe fühlt sich nur abschüssig an, da unsere Ansprüche gestiegen sind. Und: Je besser man wird, desto länger werden die Stufen und desto kleiner die Leistungssprünge.
Die leichteste Lösung, die ich oft wähle, ist aufzuhören. Ich fange an zu stagnieren, es macht keinen Spaß mehr, ich höre auf. Das funktioniert zur Frustbewältigung, hat aber leider den Effekt, dass ich nicht besser werde und zudem auch keinen Spaß mehr am gelegentlichen Dartspiel haben kann.
Die beste Lösung, um wirklich weiterzukommen, ist einfach weiterzumachen. Zum twittern anklickenDie beste Lösung, um wirklich weiterzukommen, ist einfach weiterzumachen. Einfach weiter die Treppenstufe entlang üben, trainieren, neue Dinge / Techniken ausprobieren und plötzlich – machst Du einen Sprung und es klappen Dinge, die nie zuvor geklappt haben. Und das oft in Quantensprung-artigen Ausmaßen. Dann macht es richtig Spaß, und Du bist tatsächlich besser geworden. Freue Dich nicht zu früh: Die nächste mühsame Ebene kommt bestimmt. Da musst Du wieder durchhalten. Und auf die nächste Treppenstufe warten.