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Am Gewinnen und am Verlieren sein (und was für ein Quatsch das ist)

This post is also available in English.

Immer wieder sieht man Billard-Matches, in denen einer der Spieler anfangs sehr gut aussieht, deutlich führt, und dann verliert. Und ich bin sicher, Du hast diese Situationen schon aus beiden Perspektiven erlebt. Deutlich geführt und verloren oder deutlich hinten gelegen und noch gewonnen. „Warum passiert mir das immer wieder?“, fragte mich letztens ein Leser. Hier meine Antwort.

Mein Leser schrieb:

Meistens gerate ich unter Druck, wenn ich am Gewinnen bin! Echt, wenn ich am Verlieren bin, schaffe ich es gut, mich zusammenzureißen und zu konzentrieren und mein Bestes zu geben. Aber wenn ich vorne liege, besonders, wenn ich merke, dass ich wahrscheinlich gewinnen werde, gerate ich unter Druck und mache lauter dumme Fehler.

Wir können gar nicht „am Gewinnen“ oder „am Verlieren“ sein

Als erstes fällt mir auf, dass er von „ich bin am Gewinnen“ oder „ich bin am Verlieren“ schreibt. Dabei meint er doch eigentlich „ich führe“ oder „ich liege zurück“. Das könnte schon der Kern des Problems sein. Wann hat man einen Satz gewonnen oder verloren? Richtig: Wenn er vorbei ist. Man kann also gar nicht „am Gewinnen“ oder „am Verlieren“ sein, wenn das Match noch im Gange ist.

Das Problem dabei: Sobald wir so denken, verlassen wir den Augenblick und geben die Kontrolle ab. Wir gehen davon aus, dass ein Zustand bereits eingetreten ist, der nicht mehr veränderbar ist. Und den Augenblick zu verlassen heißt, nicht mehr im Fokus zu sein, nicht mehr konzentriert zu sein. Und dann geht es bergab.

Denn natürlich wissen wir, dass der Satz noch nicht gewonnen ist. Wir nehmen den Satz bei hoher Führung nur schon als gewonnen an. Weil wir hoch führen, haben wir quasi ein Recht – und auch eine Pflicht – den Satz zu gewinnen. Und schon hängen wir gedanklich am Ergebnis, in der Zukunft, und sind nicht mehr im Tun, in der Gegenwart. Und dann spielen wir einfach schlechter Billard.

Verlieren ist Teil des Spiels

Was ist die Lösung? Als erstes hilft vielleicht dieser Gedanke: Wir überladen Billard oft mit Bedeutung. Gewinnen und verlieren wird so groß, obwohl wir doch eigentlich nur zum Spaß spielen, richtig? Verlieren ist Teil des Spiels, und sogar die Top-Profis verlieren vielleicht 20-30% ihrer Spiele.

Baby, it ain’t over till it’s over

Hauptsächlich aber müssen wir lernen, die Vokabeln „am Gewinnen sein“ und „am Verlieren sein“ zu streichen. Denn sie sind logisch betrachtet einfach nicht korrekt. Wir können sie einfach durch „ich führe“ oder „ich liege zurück“ ersetzen. Das ist sachlich korrekt und macht auch noch keine Voraussage über das Ergebnis. Denn gerade weil wir schon viele Partien haben kippen sehen, können wir dann die richtige Entscheidung treffen und unser Gehirn auf die richtige Sache fokussieren:

In beiden Fällen ist konzentriert spielen die richtige Strategie. Mit Betonung auf „konzentriert“ und auf „spielen“.

Konzentriere Dich aufs Billard spielen, nicht auf dessen Ergebnis

Im Grunde geht es bei der Frage „ich bin am Gewinnen“ oder „ich bin am Verlieren“ um das Grundproblem, dass wir uns, wenn uns diese Gedanken kommen, nicht mehr mit der Tätigkeit des Billardspielens beschäftigen (=Fokus), sondern mit dem Ergebnis dieser Tätigkeit. Und das lenkt uns davon ab, die Tätigkeit ordentlich auszuführen.

Die Kugeln, unser Queue und unseren Arm interessiert es nicht, wie es steht. Die wollen nur ordentlich bewegt werden. Zum twittern anklicken

Und darauf sollte immer unsere Konzentration liegen.

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